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Opublikowano: poniedziałek, 10, sierpień 2020 10:28
Mein Abend mit einem Swinger-Paar
Swingen bedeutet, dass ältere Menschen sich in schmuddeligen Clubs zum Sex treffen, weil sie sonst niemanden mehr bekommen würden. Ein Vorurteil, an das auch unsere Autorin geglaubt hat, bis sie von einem Paar um die 30 hörte, deren Hobby Sex ist.
Die Tür zur Wohnung ist nur angelehnt. Als ich sie öffne, steht Jana* vor mir. Sie trägt schwarze Nylonstrümpfe mit Haltern, ein brustfreies Korsett und silberne Plateau-Pumps. Sonst nichts. Ich sehe ihre gepiercten Brustwarzen und ihre Vulva. Sie dreht sich einmal um sich selbst und sagt mit einem Lachen im Gesicht: „Ich hab schon meine Blas-Frisur für heute Abend.“ Ich bin sprachlos. Thomas* steht in Jogginghose und schwarzem Shirt neben uns und lacht – vermutlich auch über meine Reaktion.
So beginnt meine Nacht mit den beiden Swingern Jana und Thomas. Sie ist Anfang 30, er Ende 30. Genaues Alter und Namen sollen in diesem Bericht nicht vorkommen. Beide haben Führungspositionen. Und Swingen ist schließlich nach wie vor kein Label, das man sich gerne ans Auto klebt oder in den Lebenslauf schreibt.
Thomas führt mich durch seine Wohnung. Überall hängen Bilder und Fotografien der nackten Jana. Dildos, Klemmen und Plugs liegen rund um das Bett. Die Laden der Kommode sind voll mit Sexspielzeug. Ich weiß bei der Hälfte nicht einmal, wofür es ist. Am Ende der Wohnung ist das Fotostudio. Thomas ist auf erotische Fotografie spezialisiert. Bondageseile und eine Augenbinde liegen auf dem Hocker vor der Leinwand. „Wenn meine Mama zu Besuch kommt, muss ich in der Wohnung einiges wegräumen“, scherzt er.
Beim Swingen muss alles passen, auch die Persönlichkeit
Wir setzen uns auf die Couch. „Willst du einen Gin Tonic, das wirst du brauchen“, fragt mich Jana. Ich nehme das gerne an. Jana bezeichnet sich selbst als die typische Milf. Früher war Sex für sie etwas, das zu einer Beziehung einfach dazugehörte. Erst nach der Geburt ihrer beiden Kinder entdeckte sie ihre Sexualität aufs Neue. Thomas lernte sie auf einer Erotik-Plattform kennen. Sie trafen sich zu einer Fotosession. „Ich lag da nackt vor ihm und er konzentrierte sich nur auf seine Fotografie“, erinnert sie sich. Für Thomas ist es normalerweise ein Tabu, mit seinen Models etwas anzufangen: „Ich könnte in dem Moment auch einen Obstkorb fotografieren. Ich muss professionell bleiben.“ Beim zweiten Treffen brach Thomas seinen Kodex. Sie verliebten sich. Später besuchten sie Swinger-Clubs und Porno-Kinos.
Zu Beginn wurde Thomas eifersüchtig, wenn andere Männer sie berührten. Jana liebt es, mit mehreren Männern gleichzeitig Sex zu haben und sie zu befriedigen. „Ich bin für Quantität, Thomas eher für Qualität“, erklärt sie. Im Porno-Kino kommt sie auf ihre Kosten. Dort geht es nicht um Aussehen oder Alter einer Person, alles dreht sich um die Anonymität. Bei Einladungen nach Hause, dem eigentlich typischen Swingen, muss aber alles passen, auch die Persönlichkeit. Das jemand die beiden besuchen darf, ist daher eher die Ausnahme.
Ich frage Thomas, ob er Angst habe, seine Freundin durch das Swingen zu verlieren. Sie könnte sich schließlich auch in einen anderen verlieben. „Ich könnte Jana ohnehin nicht länger als ein bis zwei Jahre nur an mich binden. Sie braucht das und ich lebe das gerne mit ihr aus. Was im Kino passiert, hat nichts mit Liebe zu tun, sondern ist etwas Animalisches.“ Mittlerweile genießt Thomas diese Abende auch und speichert seine Eindrücke für zu Hause ab. Erst in den eigenen vier Wänden bringen sie sich gegenseitig zum wahren Höhepunkt.